Mozartfest: Artiste étoile
© Marc Waymel
Hartmut Haenchen
Streichquartett auf Orchesterpfaden. Man darf es getrost eine Herausforderung nennen, Kammermusik und Orchesterkonzert gleichzeitig auf die Bühne zu stellen. Schumann Quartett heißt in diesem Jahr der Artiste étoile und wagt es für das Mozartfest, sich aus dem vertrauten Kammermusiksaal auf die große Orchesterbühne zu begeben. Karl Amadeus Hartmann eröffnete dem Streichquartett nicht nur einmal den sinfonisch-konzertanten Raum. Zwischen 1930 und 1935 arbeitete er jedoch an seinem kühnsten Klangexperiment: Streichquartett, Soloklarinette und ein Streichorchester gehen in Hartmanns Kammerkonzert eine ausdrucksstarke und klangsinnliche Verbindung ein. Mozarts letzte Sinfonie mit dem verklärenden Beinamen »Jupiter« krönt das festliche Eröffnungskonzert, das zuvor mit einer sinfonischen Rarität startet: Erst seit wenigen Jahrzehnten ist die Sinfonie C-Dur mit dem Beinamen »Il re pastore« im Konzertleben präsent. Hartmut Haenchen hat sie wiederentdeckt und bringt sie mit zum Mozartfest.
Mit diesem Programm kehrt Hartmut Haenchen nach vielen Jahren endlich wieder zurück zum Mozartfest. Er sei »alles andere als ein Schmalspur-Dirigent. Vielmehr ein Weltbürger und zugleich ein Kapellmeister alten Schlags«, heißt es in der Zeitschrift »Opernwelt«, die ihn im Herbst 2017 zum »Dirigenten des Jahres« kürte. Mit seiner akribisch genauen Art, sich in Werke jeder Epoche einzuarbeiten und deren Partituren in überzeugend klaren wie detailreichen Klang zu übersetzen, zählt Haenchen zu den vielseitigsten und aufsehenerregendsten Dirigenten der Gegenwart.